WAS IST EIN ZWEINUTZUNGSHUHN?
Zweinutzung?
Etwa zweimal und doppelt ausgenutzt? Nein! Was ist ein Zweinutzungshuhn? Henne und Hahn einer Linie geben Eier und Fleisch, – keine einseitige Züchtung wie in der industriellen Produktion, in welcher die Bruderküken der Legehennen überflüssig sind. Am wichtigsten: ein Huhn ist ein Huhn und kein Produktionsfaktor!
Zweinutzung bedeutet kurz gesagt:
Die Henne legt Eier, der Hahn setzt Fleisch an.
Klingt logisch? Ist aber leider nicht die gängige Praxis.
Kükentöten stoppen, Bruderhähne aufziehen! So ruft es im Moment aus der Gesellschaft und das ist ein sehr guter wichtiger Schritt. In unseren Augen allerdings eine Übergangsphase.
Übergang wohin?
Mit dem sogenannten Zweinutzungshuhn gehen wir einen wesentlichen Schritt weiter. Die Tiere einer Linie werden nicht so stark in eine Richtung selektiert und bilden einen guten Kompromiss zwischen Masthähnchen und Legehennen. So bleiben unsere Tiere von sich aus gesünder, gerade weil sie weniger leisten müssen.
Die Spezialisierung der Hochleistungstiere
Seit den 1950er Jahren werden in der industriellen Tierhaltung Hochleistungs-Legehennen gezüchtet, die fast jeden Tag ein Ei legen. Die männlichen „Bruder-„Küken setzen kaum Fleisch an und legen keine Eier, weswegen sie wirtschaftlich unrentabel sind. Das führte dazu, dass sie direkt nach dem Schlupf mit CO2 getötet wurden. In vielen Ländern ist das noch gängige Praxis, in Deutschland seit 2022 gesetzlich verboten. Eine gängige Alternative ist jedoch die In-Ovo-Selektion, bei der die männlichen Embryonen bereits im Ei erkannt und aussortiert werden.
Im Mastbereich werden andere Tiere gezüchtet, bei denen Henne und Hahn beide sehr viel Fleisch ansetzen. Dies mag effizient sein, wenn man an die Fleischproduktion denkt, ist jedoch zu kurz gedacht. Diese Hochleistungstiere sind auf spezielles Futter angewiesen (z.B. künstlich erzeugte Aminosäuren und Vitamine). Für die Tiere ist es zudem mit Leiden verbunden, wenn sie mit bis zu 40.000 anderen Tieren in Hallen meist ohne Tageslicht gehalten werden. In der kurzen Mastzeit von 30 Tagen wachsen sie so stark und schnell, dass sie sich aufgrund eines übergroßen Brustmuskels irgendwann nicht mehr artgerecht bewegen können. Eine hochspezialisierte Industrie hat sich weltweit entwickelt, in dem das Tier nur noch als Produktionsfaktor betrachtet wird.
Ökologische Landwirtschaft
Unter den Bedingungen der ökologischen Landwirtschaft wird Biofutter ohne künstliche Aminosäuren und ohne Gentechnik eingesetzt und Auslauf im Freien ist Standard. Die Hochleistungstiere sind dafür nicht geeignet.
Unser Zweinutzungshuhn ist genau das Gegenteil des Industriehuhns. Wir nennen es das Ökohuhn von Morgen. Denn wir züchten Hühner, bei welchen die Henne genügend Eier legt – so bis zu ca. 230 pro Jahr – und der Hahn genügend Fleisch für einen leckeren Braten ansetzt. Ein Konzept, welches die Tiere als hochgeschätzten Teil eines natürlichen Kreislaufs auf dem Hof darstellt. Eier und Fleisch kosten dann etwas mehr, Tierwohl inklusive.
Das Zweinutzungshuhn
Aktuell bietet die ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) die beiden Zweinutzungshühner „Coffee“ und „Cream“ an. Diese Namen haben wir aufgrund der schönen Gefiederfarben gewählt. Außerdem noch die alte Wirtschaftsrasse Bresse Gauloise. Mehr zu den ÖTZ-Tieren
Züchtung ist ein kontinuierlicher Prozess und hört nie auf. Daher arbeiten wir weiter mit diesen Tieren, um heute und zukünftig gesunde Hühner und wieder mehr Vielfalt auf den Höfen zu haben.
Das Zweinutzungshuhn – das Ökohuhn von Morgen – hat folgende Vorteile:
- Keine spezialisierte Hochleistung – unsere oberste Priorität um Tierwohl zu gewährleisten
- Zweinutzung – Kein Kükentöten und keine Geschlechtsbestimmung im Ei
- Passt zur ökologischen Landwirtschaft, d.h. lebt in der Herde, hat Auslauf im Freien und kann mit Futter vom eigenen Hof gefüttert werden
- Gute Bedingungen für die Zuchttiere: Die Eltern der Zweinutzungshühner leben ebenfalls unter ökologischen Bedingungen, nicht in Einzelkäfigen ohne Auslauf
- Keine Abhängigkeit von agrarindustriellen Strukturen sondern Züchtung in Bauernhand
Last but not least: Weniger ist mehr!
Weniger Fleisch essen und wenn, dann ausschließlich hochwertiges Bio-Fleisch – das ist die Voraussetzung dafür, dass sich eine wirklich nachhaltige Tierhaltung ohne Hochleistung durchsetzt. Und dass sie sich durchsetzt ist wichtig – auch für die Fruchtbarkeit unserer Böden und der Vielfalt auf den Höfen.
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